- Gang
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Gang [gaŋ], der; -[e]s, Gänge ['gɛŋə]:1. <ohne Plural> Art des Gehens:ein federnder, aufrechter Gang; sein Gang war schwerfällig; die Frau hatte einen schleppenden Gang; er beschleunigte seinen Gang; sie erkannte ihn an seinem Gang.2. das jeweilige Gehen (zu einem bestimmten Ziel):sie machten einen Gang (Spaziergang) durch den Park; ich habe noch einige Gänge (Besorgungen) zu machen; einen schweren, bitteren Gang tun, gehen [müssen] (irgendwohin gehen [müssen], wo einen etwas Unangenehmes erwartet); sie begegnete ihm auf seinem Gang zum Bahnhof.Syn.: ↑ Weg.Zus.: Erkundungsgang, Inspektionsgang, Kontrollgang, Patrouillengang.3. <ohne Plural> Bewegung der einzelnen Teile der Maschine:der Motor hat einen ruhigen Gang.Syn.: ↑ Lauf.der Gang der Geschäfte, Verhandlungen ist ziemlich unbefriedigend; der Gang der Geschichte hat das ganz klar bewiesen; wir dürfen in den Gang der Untersuchung nicht eingreifen.Zus.: Ausbildungsgang, Bildungsgang, Entwicklungsgang, Geschäftsgang.5.a) unterirdischer Weg, Stollen o. Ä.:die Kumpel kennen jeden Gang im Berg.b) Hausflur:am Ende des Ganges befindet sich das Büro; zu seinem Zimmer kommt man durch einen langen Gang.Syn.: ↑ Diele, Flur.Zus.: Hausgang.6. jeweils besonders aufgetragenes Gericht, Speise eines größeren Mahles:das Essen beim Botschafter hatte vier Gänge.Zus.: Fleischgang, Hauptgang.7. Stufe der Übersetzung eines Getriebes bei einem Kraftfahrzeug:den ersten Gang einlegen; in den zweiten Gang schalten; er fährt auf der Autobahn im fünften Gang.Zus.: Rückwärtsgang.* * *
gạng 〈Adj.; nur noch in der Wendung〉 das ist \gang und gäbe das ist so üblich [<mhd. gaebe „annehmbar“; → geben]* * *
gạng:in der Fügung g. und gäbe sein, (landsch. auch:) gäng und gäbe sein (allgemein üblich, gebräuchlich sein; zu gang, älter: gäng < mhd. genge, ahd. gengi = verbreitet, gewöhnlich, eigtl. = was gehen od. umlaufen kann, u. gäbe = annehmbar, willkommen, lieb, gut, zu ↑ geben, eigtl. = was sich leicht geben lässt; urspr. bezogen auf die gängige Währung, dann auch auf gängige Handelsware: dieser Begriff ist unter Experten g. und gäbe).* * *
IGang,Bande.IIGang,1) allgemein: die weitgehend auf Automatismen beruhende Fortbewegung des Menschen und hoch entwickelter Tiere, Gehen.2) Fahrzeugtechnik: das durch Umschalten des Kraftwagengetriebes wählbare Übersetzungsverhältnis zwischen Motor- und Raddrehzahl. Üblich sind bei Personenkraftwagen 4 bis 5, teilweise auch 6 Vorwärtsgänge und ein Rückwärtsgang, bei Nutzfahrzeugen 4 bis 14 (meist 6) Vorwärtsgänge und ein oder 2 Rückwärtsgänge, bei Krafträdern je nach Bauart bis 5 Vorwärtsgänge. Beim ersten Gang ist das Übersetzungsverhältnis am größten, beim höchsten Gang am kleinsten. Fahrräder (City- und Trekkingräder) sind mit bis zu 24-Gang-Kettenschaltungen ausgerüstet.3) Geologie, Bergbau: Ausfüllung meist plattenförmiger Spalten (Gangspalten, Antiklasen) in Gesteinen (Nebengestein) durch später gebildete Erze u. a. Minerale oder Gesteine. In Mineralgängen besteht die Füllung meist aus Quarz, Kalk-, Fluss- oder Schwerspat, die in den Erzgängen als Gangart die Erzminerale begleiten. Gesteinsgänge sind mit Ganggesteinen (Eruptivgang), sehr selten mit Sedimentgesteinen (Sedimentgang) gefüllt. Nach der Art der Lagerung unterscheidet man schichtparallele Gänge (Lagergang, englisch Sill oder Sheet), quer zur Schichtung verlaufende Gänge (diskordante oder Quergang, englisch Dike oder Dyke), die auch senkrecht stehen können (Saigergang), sowie Gänge von zylindrischer oder konisch nach unten zulaufender Form (Ringgang, englisch Cone sheet). Einen geringmächtigen, nicht weit anhaltenden Gang bezeichnet man als Gangtrum oder Trum. Die Grenzfläche zwischen Gang und Nebengestein heißt Salband. Mehrere Gänge bilden Gangscharen, Gangsysteme, Gangnetze oder Gangschwärme.4) Maschinenbau: Gewinde.5) Schiffbau: eine Reihe längs laufender Platten der Außenhaut. Besonders verstärkt sind der Kimmgang im Bereich der Kimm, der Kielgang des Flachkiels und der Schergang als der oberste Plattengang am Hauptdeck.6) Uhrentechnik: Größe, deren Zahlenwert angibt, um wieviel (meist in Sekunden je Tag gemessen) eine Prüfuhr gegenüber einer Normaluhr in einer bestimmten Zeit vor- oder nachgeht; auch ältere Bezeichnung für die Hemmung einer Uhr.IIIGang1) allgemein: Zusammenschluss von Verbrechern (Gangstern); auch soziologische Bezeichnung für (zu Gewalttaten neigende) Gruppe von Jugendlichen (Bande).2) seemännisch: eine Gruppe von Hafenarbeitern.* * *
1Gạng, der; -[e]s, Gänge [mhd., ahd. ganc, eigtl. = das Schreiten; das Spreizen der Beine, nicht verw. mit ↑gehen]: 1. a) Art u. Weise, Bewegung des Gehens (1); Art der Körperhaltung beim ↑Gehen (1): ein schlaksiger, federnder, aufrechter G.; dunkelblondes Haar mit goldenen Strähnen darin, dunkle Augen, eine leicht gebräunte Haut und ein fast schwebender G. mit flinken Bewegungen aus der Hüfte (Gregor-Dellin, Traumbuch 120); sein G. war schwerfällig; die Frau hatte einen schleppenden G.; er beschleunigte seinen G.; ich denke, er will sich zur Ruhe zwingen, indem er diesen betont ruhigen G. anschlägt (H. Gerlach, Demission 79); sie erkannten ihn am G.; b) (Tierzucht) Gangart von Pferden u. anderen Reit- od. Zugtieren: Dem echten Reitpferd wird nichts durch Gewohnheit andressiert, wie zum Beispiel im Zirkus ..., wo es die Gänge ... automatisch nach der Musik herunterspult (Dwinger, Erde 146). 2. das ↑Gehen (1) einer Strecke [mit einem bestimmten Ziel]: sie machten einen G. (Spaziergang) durch den Park; ich habe noch einige Gänge (Besorgungen) zu machen; Damit auch Berufstätige die Chance haben, ihre Gänge zu erledigen, ... (Welt 9. 11. 77, 25); Solange das Aufgebot aushängen musste, verschob Gustl noch seinen G. zum Amtsarzt (Kühn, Zeit 209); einen schweren, bitteren G. tun, gehen [müssen] (irgendwohin gehen [müssen], wo einen etw. Unangenehmes erwartet); er begegnete ihm auf seinem G. zum Bahnhof; Ü jmdn. auf seinem letzten G. begleiten (geh. verhüll.; an jmds. Beerdigung teilnehmen); *ein G. nach Canossa (als erniedrigend empfundener Bittgang; ↑Canossa).3. die ununterbrochene Bewegung, das Laufen einer Apparatur, Maschine o. Ä.: der G. der Uhr ist unregelmäßig; die Anlage ist die ganze Nacht über in G. (in Betrieb); *etw. in G. bringen, setzen (bewirken, dass etw. in Bewegung gerät, zu funktionieren beginnt): einen Motor wieder in G. bringen; Die Spülmaschine gefüllt und in G. gesetzt (M. Walser, Seelenarbeit 182); er hat die Verhandlungen [wieder] in G. gebracht; Der Alte versucht ein Aufklärungsgespräch in G. zu bringen (Sobota, Minus-Mann 21); etw. in G. halten (etw. nicht zum Stillstand kommen lassen): bei Stromausfall hält ein Notaggregat die Motoren in G.; Das Leben konnte nur mit Anstrengungen in G. gehalten werden (Baum, Paris 64); in G. kommen (in Bewegung geraten, zu funktionieren beginnen): Erst ab 1,5 Promille kommt das Gespräch in G. (Chotjewitz, Friede 174). 4. Ablauf; Verlauf, den etw. nimmt: der G. der Ereignisse, der Geschäfte; den G. der Geschichte, Gedanken nachvollziehen; und mit Vergnügen verzeichnete er im -e seiner Versuchsreihen die zahlreichen Fälle bestätigenden Gelingens (Th. Mann, Joseph 356); *seinen [geordneten] G. gehen (sich so entwickeln, so verlaufen, wie es zu erwarten ist): es geht alles wieder seinen alten G.; wenn der Antrag ordnungsgemäß eingereicht ist, wird die Sache ihren G. gehen; im Gang[e]/in G. sein (1. in Bewegung, Aktion sein; im Ablauf begriffen sein: es war erst vier Uhr morgens, aber sie war schon im Gang[e]; die Feier war bereits in vollem Gang; Morgens auf dem Weg zum Arbeitsamt waren die Vögel immer mächtig in Gang [Kempowski, Uns 72]; brausendes Gelächter, ... Johlen, ... „Der Jachmann ist wieder mal hübsch im Gang«, sagt Pinneberg [Fallada, Mann 111]. 2. als gegen jmdn., etw. gerichtete Aktion [heimlich] vorbereitet werden: gegen den Minister scheint etwas im Gang[e] zu sein). 5. (Sport) Abschnitt im Verlauf eines sportlichen Kampfes: er war nach dem zweiten G. (Durchgang) kampfunfähig; Der KSV wird vor seinem nächsten Spiel ... ein Trainingslager beziehen ... Man will voll „aufgetankt“ diesen schweren G. bestreiten (Bild 31. 3. 64, 6). 6. (Technik) a) Stufe der Übersetzung des Getriebes an Fahrzeugen: der erste G. springt beim Anfahren manchmal heraus (Zenker, Froschfest 174); den ersten G. einlegen, einkuppeln, (ugs.:) reindonnern, reinhauen, reinwürgen; den G. [he]rausnehmen (in den Leerlauf schalten); im dritten G. fahren; in den zweiten G. schalten; Ü den vierten, fünften G. einschalten (ugs.; sein Tempo bei etw. steigern); auf langsamen G. kaufen (ugs.; auf Raten kaufen); er hat heute bei der Arbeit auf kleinen G. geschaltet (ugs.; im gemächlicheren Tempo gearbeitet); *einen G. zulegen (ugs.; sein Tempo bei etw. steigern): Bei Autowrackbeseitigung einen G. zulegen (MM 14. 8. 74, 11); einen G. zurückschalten (ugs.; sein Tempo bei etw. mäßigen); b) kurz für ↑Gewindegang. 7. a) von Bäumen, Sträuchern, Zäunen o. Ä. umschlossener od. überdachter Weg; Laubengang: der G. einer Allee; die Gänge, die durch den Wald führen; b) unterirdischer Weg, Stollen o. Ä.; c) Hausflur; ↑Korridor (1): Küche, Wohnzimmer und G. wurden von den Flammen am stärksten in Mitleidenschaft gezogen (NZZ 25. 12. 83, 23); am Ende des -es befindet sich das Büro; auf dem G. warten; das Fahrrad steht unten im G. 8. (Geol.) von einem Erz od. Mineral ausgefüllte Ader od. Spalte im Gestein: einen Erz führenden G. abbauen. 9. (Kochk.) einzelnes Gericht in der Speisefolge einer Mahlzeit: das Festessen hatte fünf Gänge; Es war für mich die erste Mahlzeit mit mehreren Gängen seit Kriegsbeginn (Leonhard, Revolution 148).————————2Gạng, der; -s [zu ↑gehen] (Seew.): a) Gruppe zusammenarbeitender Leute an Bord eines Schiffes; b) Arbeitskolonne im Hafen.————————3Gang [gɛŋ], die; -, -s [engl. gang = 1↑Bande; Gruppe, Trupp; zusammengehörende Dinge, ↑Satz (6), eigtl. = das (Zusammen)gehen, verw. mit 1↑Gang]: a) [organisierter] Zusammenschluss von Verbrechern: Wenn eine G. krimineller Giftmülltransporteure eine lebensbedrohende Gefahr für die 60 Millionen Bewohner der BRD heraufbeschwören konnte, ... (Prodöhl, Tod 246); Mitglieder einer G. hatten ihn entführt; b) Bande von meist verwahrlosten Jugendlichen, die sich von der Gesellschaft nicht angenommen fühlen u. deshalb zu Gewalthandlungen neigen: Eine ... Rockerstudie ... empfiehlt, Rocker aufzuspüren und die G. gleich zu zerschlagen (Zeit 7. 2. 75, 56).
Universal-Lexikon. 2012.